• Start
  • Nach Pandemie und Krisen: Was müssen ERP-Systeme nun mehr können?

Unser Lesetipp

Aktuelle Posts

Nach Pandemie und Krisen: Was müssen ERP-Systeme nun mehr können?

Lesedauer: 3 Minuten 14.12.2022 Aktuelles & Trends

Was Unternehmen von zukunftsfähigen ERP-Systemen erwarten

Die Krisen der Vergangenheit und der Gegenwart haben in allen Branchen ihre Spuren hinterlassen – angefangen bei der Coronapandemie über den Ukrainekrieg bis hin zur aktuellen Energiekrise. Das macht sich im Tagesgeschäft ebenso bemerkbar wie bei weitreichenden Unternehmensentscheidungen. Doch was bedeutet das für die zukünftigen Anforderungen an ERP-Systeme? Das haben wir mit Professor Norbert Gronau, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, Prozesse und Systeme an der Universität Potsdam, diskutiert.

Wie haben sich die aktuellen Krisen auf (produzierende) Unternehmen ausgewirkt?

Die derzeitigen Krisen werfen nur ein Schlaglicht auf die grundlegenden Anforderungen, die vonseiten der Wissenschaft und der Praxis seit geraumer Zeit zu beobachten sind:

  • Die Corona-Pandemie hat vor allem das Thema Digitalisierung und Homeoffice auf die Agenda gerufen. Die meisten ERP-Anbieter konnten dies bereits leisten, doch die Sicherheitsbedenken der Unternehmen standen dem Fortschritt häufig im Weg.
  • Mit der Energiekrise haben sich nun vor allem neue funktionale Anforderungen entwickelt, die sich primär an Anbieter von ERP-Systemen richten. Beispielsweise ist die Energiekostenzuordnung zu Leistungen und Prozessen viel wichtiger geworden.

Doch unabhängig von der detaillierten Ausgestaltung steht bei den meisten Unternehmen ein Ziel im Fokus: ERP-Systeme flexibler und anpassungsfähiger zu gestalten. Denn nur so ist es möglich, dass sich Unternehmen besser auf aktuelle und zukünftige Themen vorbereiten können – beispielsweise Prozesse, Lieferketten und die räumlichen Situationen in Fertigung und Lager nach Bedarf zu ändern.

Das alles muss natürlich immer in Einklang mit der Funktionalität der ERP-Systeme gebracht werden. Unternehmen suchen also ein funktionales, auf ihre Branche zugeschnittenes System. Zudem legen sie immer größeren Wert auf die Flexibilität der Technologie – ob nun beim Hosting ihrer Software, beim modularen Aufbau oder bei der individuellen Anpassung der Kapazitäten.

Was müssen ERP-Systeme in Zukunft leisten?

Die regulatorischen Anforderungen vonseiten des Gesetzgebers werden immer strenger. So muss beispielsweise ab dem nächsten Jahr ein komplettes Reporting der Lieferkette stattfinden. Und auch Nachweise über unternehmensspezifische CO2-Emissionen werden in Zukunft noch mehr Gewicht erhalten. Diese sich verändernde Regulatorik muss nicht zuletzt auch im ERP-System abbildbar sein, weshalb die Auswahl der passenden Software gut durchdacht sein sollte.

Bereits heute ziehen ungefähr 60 Prozent der Unternehmen eine Auswahlberatung hinzu, um alle Dimensionen der Entscheidung gut zu überdenken. Dabei gilt es vor allem die verschiedenen Zielrichtungen des eigenen Betriebes sorgfältig abzuwägen. Nur wenn diese klar sind, können gezielt Kompromisse eingegangen werden – denn ein ERP-System, das alle Anforderungen im Sinne einer eierlegenden Wollmilchsau erfüllt, gibt es nicht. Außerdem sollten sich alle Mitarbeiter*innen inklusive des Managements bewusst sein, dass die Einführung eines ERP-Systems immer mit prozessualen Veränderungen einhergeht. Die Entscheidung für eine konkrete Software sollte also immer mehrdimensional getroffen werden, um den größten Nutzen daraus zu ziehen.

Welche Trends kommen 2023 auf uns zu?

In der Produktion erwarten uns im nächsten Jahr vielfältige Trends – sowohl bei sachlich-fachlichen Themen als auch auf technologischer Ebene. Gerade die krisenhaften Ereignisse der letzten Jahre und damit verbundene Abbrüche von Lieferketten haben dazu geführt, dass Unternehmen ihre Supply Chain besser beherrschen wollen. Hinzu kommt der Wunsch, die Energieverbräuche im eigenen Betrieb transparent zu machen und dem Produkt zurechnen zu können. Das verlangt nach Änderungen und Erweiterungen konkreter Funktionalitäten in ERP-Systemen.

Ein weiteres Trendthema 2023 wird die Artificial Intelligence (AI) sein. Das Industrial Internet of Things (IIoT) stellt Unternehmen mittlerweile viel mehr Datenquellen und -mengen für Auswertungszwecke zur Verfügung. Außerdem verbessern sich Hardware und Algorithmen stetig. Das alles führt dazu, dass sich Produktionsprozesse in Zukunft auch mit AI optimieren lassen.

Die Widerstandsfähigkeit – Resilienz – wird in den verschiedenen Industriebranchen ebenfalls ein wichtiges Thema sein. Dabei geht es vor allem um die zentrale Fragestellung, wie sich auch mit begrenzten (finanziellen) Mitteln und Ressourcen sowie Abbrüchen in der Lieferkette das beste Produktionsprogramm fahren lässt? Ein Schlüssel hierfür könnte eine Art Renaissance der Produktionsplanung sein.

Last but not least spielt auch die Aktualität der ERP-Systeme eine entscheidende Rolle. Denn nur die Unternehmen, die von regelmäßigen Updates ihres ERP-System-Anbieters und damit von Innovationen und neuen Funktionalitäten profitieren, werden auch in Zukunft die regulatorischen Anforderungen des Gesetzgebers erfüllen können.

You want this really cool thing to download.

Download The Thing!

placeholder_200x200
    Copyright © 2024 proALPHA GmbH | Datenschutz | Impressum